Gold: Der größte Bullenmarkt aller Zeiten?

Gold: Der größte Bullenmarkt aller Zeiten?

Der Goldpreis ist in den letzten Wochen auf ein Siebenjahreshoch geklettert, trotzdem erscheint er weiterhin günstig. Unter Berücksichtigung von folgenden Daten und Fakten handelt es sich hier möglicherweise erst um den Beginn einer noch nie dagewesenen  Gold-Hausse (!)

Kein Zweifel – der Preis für Gold kann auch stagnieren oder fallen, jedoch spricht aktuell sehr viel dafür, dass er weiter steil nach oben gehen wird:

  • Das Vertrauen in Währungen, (Zentral-)Banken und Regierungen schwindet
  • Gold weist eine negative Korrelation zu Zinsen auf
  • Das System wird mit frisch gedrucktem Geld geflutet, was Inflation verursachen könnte
  • Anleger sind aktuell in Gold massiv unterinvestiert

Das Vertrauen in das System schwindet

Immer wenn das Vertrauen in Währungen, Banken und Regierungen sank, stieg die Nachfrage und somit auch der Preis von Gold. Anleger flüchten in den vermeintlich sicheren Hafen Gold, um nicht Schiffbruch zu erleiden. Gold gilt somit als Versicherung für stürmische Zeiten, mit der Aufgabe Kaufkraft zu erhalten.

Wenn man sich mit der Finanzkrise 2007/2008 und der Kursentwicklung von Gold beschäftigt, dann fällt einem sofort der -22% Kursverfall und die darauf folgende Kursrally auf.

Preisentwicklung von Gold 2008/2009
Bevor der Goldpreis anzog, verlor er mehr als 20% (Quelle: https://www.goldreporter.de/wenn-das-passiert-geht-goldpreis-durch-die-decke/gold/93022/)

Wie kam es zum 22% Kursverfall?

Hierbei handelt es sich um ein stets wiederkehrendes Phänomen: Gold hat, wie bereits oben erwähnt wurde, die Aufgabe einer Versicherung. Eine Versicherung die im laufe der Krise oft liquidiert wird um Liquiditätsengpässe und Margin Calls zu decken.

In der aktuellen Krise konnte man das gleiche Muster wie in der Finanzkrise 2007/2008 erkennen: Im März, wo nahezu der gesamte Markt ausverkauft wurde, sank auch Gold (-10%). Zurückzuführen ist dies auf die gleichen Gründe wie damals: Margin Calls wurden fällig und Gold wurde liquidiert um Cash zu bekommen – die Versicherung Gold wurde somit fällig.

Auch in der aktuellen Krise gab der Goldpreis um 10% nach
Der Goldpreis gab um 10% nach bevor er anzog (Quelle: https://goldprice.org/de 17.0.4.2020)

Geht man nun noch einmal auf das vorige Goldchart (2008/2009) zurück, dann sieht man, dass der Goldpreis nach dem 22% Kursrücksetzer signifikant anzog. Von seinem Tief (700 USD pro Unze) ist er innerhalb von zwei Jahren auf beinahe 1900 USD pro Unzen geklettert.

Zurückzuführen ist dieser astronomische Anstieg auf gleich mehrere Gründe, welche auch für die jetzige Situation von Relevanz sind:

  • Die breite Masse wurde auf Gold aufmerksam
  • Das Vertrauen in das System und dessen Maßnahmen sind weiter gesunken. Die Konsequenz davon, war die erneute Flucht in den sicheren Hafen.
  • Gold korreliert negativ zu den Zinsen, welche während und nach der Finanzkrise massiv gesenkt wurden.
  • Der Goldpreis korreliert positiv mit der Bilanzsumme der Notenbanken
  • Angst vor einer möglichen Inflation

Gold korreliert negativ zu Zinsen

Gold korrelierte in den letzten Jahren stets negativ zur “10-jährigen inflationsbereinigten-US-Staatsanleihe”. An der folgenden Grafik kann man man die negative Korrelation zwischen Goldpreis und inflationsbereinigte Verzinsung der 10-jährigen-US-Staatsanleihe erkennen.

Gold und inflationsbereinigte Zinsen korrelieren negativ
Negative Korrelation zwischen Gold und inflationsbereinigter US-Staatsanleihe (Quelle: https://goldprice.org/de)

Warum korrelieren die beiden negativ miteinander?

Gold und US-Staatsanleihen gelten als vermeintlich sichere Häfen um sein Geld zu parken. Die US-Staatsanleihe ist meistens die bessere Wahl, da sie eine Rendite abwirft und so zumindest die Inflation deckt. Man zahlt somit keine Opportunitätskosten – die bei Gold sehr wohl anfallen.

Es gibt jedoch auch Zeiten, wo Gold mit der US-Staatsanleihe gleichzieht und für viele sogar die bessere Wahl darstellt. Das ist dann der Fall, wenn die jährliche Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen unter die ausgewiesene Inflationsrate fällt. Wenn dies der Fall ist, dann gibt es keinen Grund mehr Staatsanleihen Gold vorzuziehen – da bei beiden Optionen Opportunitätskosten anfallen.

Aktuell befinden wir uns in solch einer Lage: Die inflationsbereinigte Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen ist negativ und es gibt keinen Grund mehr US-Staatsanleihen Gold vorzuziehen. Dies lässt vermuten, dass in den kommenden Monaten mehr Geld in Gold und weniger in Staatsanleihen geparkt wird.

Positive Korrelation zwischen Goldpreis und Bilanzsumme der Zentralbanken

Der Goldpreis korrelierte lange Zeit positiv mit der Bilanzsumme der Zentralbanken. Im Jahr 2013 fand ein Bruch statt und Gold wurde links liegen gelassen. Zurückzuführen ist dieser Bruch auf eine Rückkehr des Vertrauen in das System und die Macht der Zentralbanken.

Aktuell befinden wir uns erneut in einer Situation wo das Vertrauen in das System und die Macht der Zentralbanken kritisch hinterfragt wird. Es ist somit nicht unwahrscheinlich, dass sich der Goldpreis und die Bilanzsumme erneut annähern. Sollte die alte Korrelation wieder von Gültigkeit sein, dann ist ein Goldpreis von ~3000 USD pro Unzen nicht ausgeschlossen.

Der Goldpreis und die Bilanzsumme der Zentralbanken korrelieren lange Zeit
Korrelation zwischen Goldpreis und Bilanzsumme der Zentralbanken (Quelle: https://snbchf.com/swissgold/incrementum-chartbook-gold-bulls/18-combined-balance/)

Angst vor einer möglichen Inflation

Die aktuellen Maßnahmen der Regierungen und Zentralbanken könnten zu einer steigenden Inflation, besonders bei Konsumgütern, führen. Während das Angebot an Waren, aufgrund der Shutdowns, sinkt wird das System mit haufenweise Geld (Nachfrage) geflutet.

Parallelen zur Vergangenheit: Hyperinflation 1923

Die Reichsregierung war aufgrund der anhaltenden Wirtschaftskrise nicht mehr in der Lage Reparationszahlungen und Ersatzleistungen (Kohle, Stahl …) in angemessener Höhe zu bezahlen. Dies gefiel den Siegermächten nicht: Französischen und belgischen Truppen marschierten im Ruhrgebiet ein und besetzten es. Der deutsche Gegenschlag ließ nicht lange auf sich warten, flächendeckender Streits im Ruhrgebiet wurden organisiert.

Hinweis: Das Ruhrgebiet war der damalige Motor der deutschen Schwerindustrie und somit für die Gesamtwirtschaft von großer Bedeutung.

Um die streikenden Arbeiter bei Laune zu halten, wurde ihnen kostenloses Geld (Helikoptergeld) zur Verfügung gestellt. Man hatte nun folgendes Szenario: Zum einen stand die deutsche Schwerindustrie still, was eine Angebotsreduktion zur Folge hatte und andererseits erhöhte sich die Nachfrage nach Gütern, aufgrund des Helikoptergeldes. Dies führte zu einer galoppierenden Hyperinflation, welche nur durch eine Währungsreform gestoppt werden konnte.

Zum Höhepunkt der Inflation (November 1923) war ein USD 4,2 Billionen Mark wert (!)

Anleger sind in Gold unterinvestiert

Einen ersten Indikator dafür, liefern die großen Rohstoff-Indizes. Laut WGC (World Gold Council) sind die Indizes aktuell in Gold unterinvestiert. Was besonders erstaunlich ist, da Gold doch zu den bestperformenden Rohstoffen der letzten Jahrzehnten zählte (!)

Die aktuelle Ölkrise könnte die Manager von Rohstoff-Indizes ebenfalls dazu veranlassen, die aktuelle Gewichtung zu hinterfragen, wovon Gold sicherlich profitieren dürfte. Besonders wenn man die Performance von Gold und Energy in den letzten Monaten miteinander vergleicht. Während sich Erdöl mehr als halbiert hat, ist Gold auf ein Siebenjahreshoch geklettert.

Wie man an der folgenden Grafik sehen kann ist der S&P GSCI mit 63% in Energy investiert und der Bloomberg Commodity Index zu 34%. In Edelmetallen ist der S&P GSCI dagegen nur mit 11% investiert und der Bloomberg Commodity Index mit 18%.

Rohstoffindizes halten sehr kleine Goldpositionen
Rohstoffindizes haben eine sehr kleine Gold-Allokation (Quelle: https://seekingalpha.com/article/4302456-investors-might-be-underinvested-in-gold)

Nicht nur Rohstoff Indexe sind in Gold unterinvestiert, sondern auch Privatanleger und Institutionelle (auf die USA bezogen). Laut der amerikanische Rohstoffkoryphäe Rick Rule sieht die Lage wie folgt aus:

“The Market Share of Precious Metals and Precious Metals related investments in the US among savings and investment products was between 0,3% and 0,5%.” – Rick Rule

Quelle: Ab der 49 Minute spricht er von den Zahlen: https://www.youtube.com/watch?v=YhYihxODzrE

Was so viel heißt wie, dass aktuell nur 0,3-0,5% der amerikanischen Ersparnisse in Edelmetallen und Edelmetallprodukten investiert sind. Im Jahr 1981, am Höhepunkt der letzten spürbaren Konsumgüterinflation, lag the Market Share of Precious Metals and Precious Metals related investments dagegen bei 7%.

In den Jahrzehnten dazwischen (1980-2020) lag der durchschnittliche Wert bei 1,5%-2%.

Fazit: Sollte man aufgrund der aktuellen Krise wieder zum historischen Mittelwert zurückkehren, dann würde sich die Nachfrage nach Gold mindestens verdreifachen (!) Natürlich darf man die oben genannten Zahlen nicht für paare Münze nehmen, jedoch liefern sie ein guter Indikator dafür wo wir aktuell stehen.

Schlussfazit

Gold hat aktuell ein asymmetrisches Chancen-/Risikoprofil. Es gibt viele Gründe (oben aufgeführt) warum Gold profitiert und nur wenig Szenarien, wo es nicht profitiert. Zwei solcher Szenarien wären das Verbot bzw. die Konfiszierung von Edelmetallen und ein Anstieg der Zinsen. Beides erscheint aktuell unrealistisch und wird in den kommenden 12-18 Monaten wohl kaum eintreten.

Ob man jetzt physisches Gold im Garten vergräbt, sich Papiergold ins Depot legt oder in Goldminen-Aktien investiert, dass bleibt jedem selbst überlassen. In den kommenden Wochen werden mehrere Artikel zu Goldminen-Aktien erscheinen. Der erste Artikel wird sich mit Goldmining Inc. beschäftigen.

 

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