Überblick: Die günstigste Fußball-Aktie Europas
Der italienische Hauptstadtklub Lazio Rom ist einer der wenigen Fußballklubs welcher noch unter seinem wahren Wert notiert und noch dazu von Rückenwind profitiert.
500%er Abschlag: Während nahezu alle börsennotierten Fußballklubs zu dessen Enterprise Value gehandelt werden, notiert die Lazio Rom Aktie 500% darunter. Man kann 1 Euro an Wert für 20 Cent (!) erwerben.
Stille Reserven: Lazio Rom verfügt über mehr als 200 Mio. EUR an Stillen Reserven und das bei einer Marktkapitalisierung von lediglich 100 Mio. EUR.
Der Juventus Bezwinger: Lazio Rom konnte gleich zwei Mal hintereinander den italienischen Rekordmeister Juventus Turin bezwingen. Um dies in Relation zu setzten: Juventus Turins Marktkapitalisierung ist beinahe 15-mal (!) so hoch wie die von Lazio Rom.
Champions League wir kommen: Eine erfolgreiche Champions League Qualifikation würde der Aktie einen unglaublichen Aufwind verleihen und große Mengen an Free Cash Flow generieren. Aktuell ist man auf dem besten Weg, um dieses Ziel zu erreichen.
Neues Kolosseum: Der Großaktionär Claudio Lotito plant ein neues Stadion, jedoch nicht auf konventionellem Weg, sondern durch die Hintertür. Ein neues Stadion würde den Klub sowohl sportlich als auch finanziell in einem neuen Licht erstrahlen lassen und eine Neubewertung rechtfertigen.
Renaissance der italienischen Liga: Aktuell deutet alles darauf hin, dass die neu zu verhandelten Fernsehverträge deutlich angehoben werden. Davon profitieren vor allem Mittelklasse-Klubs, wie Lazio Rom.
Die Analyse der Lazio Rom Aktie ist wie folgt strukturiert:
- Überblick
- Geschäftsmodell
- Fairer Wert
- Chancen und Risiken
- Schlussfazit
Überblick:
Der spektakuläre Transfer von Cristiano Ronaldo leitete die Renaissance des italienischen Fußballs ein – die Stars, die Fans und das Geld sind zurück – jetzt muss man nur noch an die sportlichen Erfolge der Vergangenheit anknüpfen.
Während der 90er Jahre war der italienische Fußball das Maß aller Dinge – man hatte fanatische Fans, haufenweise Geld und die Creme della Crema des europäischen Fußballs. Die italienischen Vereine krönten sich in diesem goldenen Jahrzehnt zum Kaiser Europas. Sie gewannen beinahe 50% aller internationalen Titel.
Eingeleitet wurde dieser Aufstieg in den Fußball-Olymp, durch einen spektakulären Wechsel im Jahre 1984 – Diego Maradona wechselte an die italienische Hafenstadt Neapel. Er wurde von 75 000 fußballverrückten Süditalienern empfangen – welche ihrem neuen Messias zu Füßen lagen. Maradona sollte in den kommenden Jahren gleich mehrere Titel, sowohl nationale als auch internationale, nach Neapel bringen und der unangefochtenen Nummer Eins in Italien, Juventus Turin, die Stirn bieten. Bis heute ist ungewiss wie der damals noch erfolglose Klub die Rekordablösesumme von 24 Millionen D-Mark stemmen konnte.
Mit diesem Transfer setzte man damals ein Zeichen – ein Zeichen das Italien die neue Heimat von Superstars sei. Nach dem Wechsel von Maradona zog es nämlich mehr und mehr Superstars an den Stiefel Europas.
Wiederholt sich die Vergangenheit?
Der Wechsel von Christiano Ronaldo ähnelt doch sehr dem von Diego Maradona. Ob CR7 ebenfalls der Funke war, welcher die italienische Liga wiederbelebte, ist noch abzuwarten. Aktuell ist man jedoch auf dem besten Weg, dass sich die Vergangenheit wiederholt.
Mit dem großen Unterschied, dass das Geld jetzt nicht mehr von italienischen, sondern größtenteils von internationalen Investoren kommt. Investoren aus aller Welt haben nämlich erkannt das Fußball ein großartiges Geschäft sein kann – und das nicht nur finanziell!
Folgende Käufergruppen dominieren den Kauf- und Verkaufsmarkt von europäischen Fußballteams
- Chinesische Investoren
- Amerikanische Investoren
- Russische Oligarchen
- Herrscherfamilien aus dem Mittleren Osten
Sowie sich die Käufer kulturell unterscheiden, so unterscheiden sich auch dessen Kaufinteressen und Beweggründe:
Chinesische Investoren
Fußball ist laut öffentlichen Informationen die zweitpopulärste Sportart Chinas, nur Basketball ist noch beliebter. Die öffentlichen Informationen sollten jedoch stets mit einer gewissen Skepsis betrachtet werden, da Xi Jinping – Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas, ein großer Fußballfan ist. Seine Fan-Liebe geht sogar so weit, dass im Fünfjahresplan für Sport, Fußball die höchste Priorität genießt.
Fußball soll laut dem Machthaber in China Fuß fassen und das am besten so schnell wie möglich. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass chinesische Investoren solch immense Summen in das Milliardengeschäft Fußball investieren. Hier handelt es sich um Lobbyismus, welcher nebenbei noch Vermögenswerte schafft. In Italien wurden gleich drei traditionsträchtige Klubs von chinesischen Investoren übernommen:
- AC Milan
- Inter Mailand
- Parma Calcio
Amerikanische Investoren
Das Jahr 2003 war das Jahr welches den europäischen Fußball, insbesondere den englischen, für immer verändern sollte. Es war das Jahr, wo sich zwei Milliardäre dazu entschieden, in die Premier League zu investieren. Einer dieser Milliardäre war der Amerikaner Malcom Glazer, welcher Großaktionär von Manchester United werden wollte – was ihm auch gelang.
Der bereits verstorbene Familienpatriarch war ein scharfsinniger Geschäftsmann, welcher sein Vermögen in verschiedensten Industrien machte, von Einkaufszentren, bis hin zu Rohstoffen wie Öl und Gas.
Als er sich bei Manchester United einkaufte, war er kein Unbekannter mehr in der Sport- und Unterhaltungsindustrie. 1995 übernahm er das amerikanische NFL Team Tampa Bay Buccaneers für 192 Mio. Dollar – heute ist das Franchise mit mehr als 2000 Mio. Dollar bewertet.
Einer seiner ganz großen Coups dabei war das von der Stadt Tampa finanzierte Stadion. Um ein neues Stadion zu bekommen, stellte er die Stadt Tampa vor ein Ultimatum: Entweder sie würden dem Football Team ein neues Stadium finanzieren oder er würde das Franchise umsiedeln. Trotz großer Proteste in der Bevölkerung wurde das Bauprojekt bewilligt und von der Stadt finanziert. Die Tampa Bay Buccaneers zahlen jährlich 4,9 Mio. USD an Miete – was in keinster Weise die Betriebskosten, geschweige die Instandhaltungskosten des Stadions deckt. Mit diesem Vorgehen bewies der scharfsinnige Milliardär sein Verhandlungsgeschick, von dem er Jahre später auch bei Manchester United Gebrauch machen sollte.
Wie kam es überhaupt zur Manchester United Übernahme?
2003 fiel der Familienpatriach den Entschluss das Geschäftsfeld Sport zu erweitern: Das Ziel war der erfolgreichste und profitabelste Fußballklub Englands – Manchester United. Manchester United dominierte zur damaligen Zeit die Premier League wie kein anderer. Seit der Gründung der Premier League 1992, gewann das Team aus Manchester 13 Meistertitel, womit sie bis heute das erfolgreichste Team der Liga sind.
Um diese Investition zu stemmen, ließ sich der Familienpatriarch etwas einfallen – einen LBO (Leveraged Buy-out). Bei einem Leveraged Buy-out wird die Unternehmensübernahme mit Fremdkapital finanziert. Anschließend nutzt man den Cash Flow des übernommenen Unternehmens zur Schuldentilgung, d.h. das Unternehmen zahlt für seine Übernahme selbst. Die damaligen Übernahmekosten beliefen sich auf 800 Mio. Pfund.
Heute ist Manchester United unter den Top Ten Most Valuable Sports Teams der Welt. Der Fußballklub belegt mit einem geschätzten Marktwert von 3800 Mio. USD den sechsten Platz. Damit ist der Verein der drittwertvollste Fußballklub der Welt, nur Real Madrid und Barcelona sind noch wertvoller.
Im Visier amerikanischer Sporttycoone
Nach dieser Übernahme geriet die Premier League ins Visier amerikanischer Sporttycoone. Der in London ansässige Verein FC Arsenal wurde vom US-amerikanischen Milliardär Stan Kroenke übernommen, welcher sich eine erbitterte Bieterschlacht mit dem russischen Oligarchen Alischer Burchanowitsch Usmanow lieferte. Stan Kroenke besitzt neben Arsenal noch weitere Sportteams:
- NFL – LA Rams
- NBA – Denver Nuggets
- NHL – Colorado Avalanche
- Major League Soccer – Team Colorado Rapids
Im Februar 2007 wurde der aktuelle Champions League Sieger FC Liverpool von den amerikanischen Geschäftsleuten Tom Hicks und George Gillett übernommen. Damit befinden sich drei der sechs wertvollsten Klubs Englands (Manchester United, Arsenal und Liverpool) in der Hand von Amerikanern.
Nach England kam Italien
Nicht nur in England kauften amerikanische Investoren Fußballklubs auf, sondern auch in Italien. 2011 erwarb eine amerikanische Investorengruppe unter der Führung von Thomas DiBenedetto und James J. Pallotta die Mehrheitsanteile am AS Rom. Sie erwarben 67% aller Aktien und zahlten dafür die lächerliche Summe von 77 Mio. EUR. Die restlichen 33% sind weiterhin an der Mailänder Börse handelbar. Heute ist der Verein mit über 300 Mio. EUR. Marktkapitalisierung bewertet.
Das Konsortium möchte den drittpopulärsten Klub Italiens zu einer Weltmarke machen. Um dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen, benötigen die Römer ein neues Stadion – was von der Stadtregierung jedoch seit Jahren abgelehnt wird.
Ein weiterer Klub welcher erst kürzlich unter die Herrschaft eines Amerikaners geriert ist der AC Florenz. Associazione Calcio Firenze Fiorentina, so der offizielle Name, wurde für rund 200 Mio. EUR vom italienisch-amerikanischen Milliardär Rocco Commisso übernommen. Der italienisch-amerikanische Unternehmer ist der Gründer und Geschäftsführer von Mediacom. Mediacom ist das fünftgrößte Kabelfernsehunternehmen der USA.
Fazit: Amerikanische Investoren kaufen vorrangig europäische Fußballklubs um damit Geld zu verdienen. Dies unterscheidet sie von anderen Investoren, wo nicht immer der wirtschaftliche Nutze im Vordergrund steht.
Warum sind amerikanische Investoren so auf den wirtschaftlichen Nutzen getrimmt?
Amerikanische Investoren haben es an eigenem Leib miterlebt, wie deren heimische Sport-Franchises zu Gelddruckmaschinen mutierten. Der Grund dafür sind extrem lukrative TV-Verträge. Der aktuelle NFL Broadcasting Deal bringt jedem der 32 NFL -Teams jährlich 220 Mio. USD ein.
Im Vergleich zu amerikanischen Sportteams, sind europäische Fußballteams immer noch relativ günstig. Der Grund dafür sind die noch nicht so lukrativen TV-Verträge.
Die Premier League stellt dabei eine Ausnahme da, denn sie kann den Amerikanern die Stirn bieten. Englands Top-Liga bekommt für die heimischen Fernsehrechte 2000 Mio. EUR pro Saison. Neben den heimischen Fernsehrechten gibt es auch noch internationalen Fernsehrechte, welche 1200 Mio. EUR. pro Saison erwirtschaften. Somit generiert der Premier League Topf mehr als 3000 Mio. EUR jährlich. Die Einnahmen aus den TV-Rechten werden an die 20 Ligateams ausgeschüttet.

Mit der Ausnahme von Großbritannien, ist keine europäische Liga ansatzweise so profitabel – es besteht somit noch erheblichen Aufholbedarf. Die italienische Liga könnte als erster davon profitieren, denn deren TV-Vertrag läuft in der Saison 2020/2021 aus. Der aktuelle TV-Vertrag (heimischen Fernsehrechte) erwirtschaftet 1000 Mio. EUR. pro Saison – was als deutlich zu niedrig angesehen werden kann (siehe Kapitel Fernsehrechte 2021-2024) .
Russische Oligarchen
Eine weitere Käufergruppe von Sport-Teams sind Russische Oligarchen. Reiche Oligarchen kaufen oft Sportteams um international bekannt zu werden. Der Vertraute Putins Roman Abramowitsch ist dafür ein gutes Beispiel: 2003 übernahm er den sportlich sowie wirtschaftlich angeschlagenen FC Chelsea und zahlte dafür 140 Mio. Pfund. Um den Klub wieder auf Vordermann zu bringen investierte er bis heute mehr als eine Mrd. Pfund in neue Spieler.
Die offizielle Antwort, warum er den Londoner Klub kaufte ist, dass er ein großer Fußball Fan sei. Dies wird auch ganz gewiss so sein, jedoch darf man den Aspekt der Sichtbarkeit nicht außer Acht lassen. Die Übernahme des FC Chelsea machte den russischen Milliardär nämlich weltbekannt.
Ein Mangel an Bekanntheit wurde schon so manchem russischen Oligarchen zum Verhängnis, welcher still und heimlich abserviert wurde, ohne, dass es jemand mitbekam. Wenn man jedoch eine Person des öffentlichen Lebens beseitigen will, muss man mit unerwünschter Publicity rechnen.
Fazit: Ein Fußballteam ist für so manchen russischen Oligarchen eine Lebensversicherung, welche obendrein noch Geld erwirtschaftet.
Herrscherfamilien aus dem Mittleren Osten
Die Golfstaaten befinden sich in einem politischen und wirtschaftlichen Wettschreit, wozu auch Fußball zählt. 2008 erwarb eine Investmentfirma aus Abu Dhabi den Traditionsklub Manchester City und zahlte dafür 185 Mio. EUR. Die tragende Figur hinter diesem Deal war nicht bloß ein reicher Unternehmer aus dem Mittleren Osten, sondern der Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan selbst. Scheich Mansour ist Mitglied der Herrscherfamilie von Abu Dhabi.
Seit der Übernahme investierte man mehr als eine Mrd. USD. in den Klub aus Manchester. Heute besitzt Manchester City den wertvollsten Fußballkader der Welt. Der aktuelle Marktwert beläuft sich auf die astronomische Summe von 1300 Mio. EUR. Dies wirkt sich auch auf den sportlichen Erfolg aus: Seit 2008 gewann Manchester City vier Mal die Meisterschaft.
Katar kauft Neymar
2011 stieg ein weiterer Golfstaat in das Fußballgeschäft ein – Katar. Die katarische Investorengruppe Qatar Sports Investment übernahm den angeschlagenen Hauptstadtklub PSG (Paris Saint German) und pumpt seither massiv Geld in den Klub. Das Jahr 2017 sprengte alle bisher bekannten Dimensionen, als man den brasilianischen Stürmer Neymar für die Rekordablöse von 222 Mio. EUR. verpflichte. Obwohl der Klub in Geld schwimmt, konnte man noch nie die Champions League gewinnen.
Aktuell gibt es Gerüchte darüber, dass auch die Saudis in das Milliardengeschäft Fußball einsteigen möchte. Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman möchte angeblich Manchester United übernehmen.
Warum sind die Golfstaaten und deren Herrscher so vernarrt auf europäische Top Teams?
Dies ist auf folgende Gründe zurückzuführen:
- Die Golfstaaten erhoffen sich durch den Besitz eines europäischen Top-Klubs einen Reputationsgewinn in der westlichen Welt.
- Fußballvereine können als Hebel, für Fußball-Weltmeisterschaften, eingesetzt werden. Das arabische Land Katar nutzte z.B. Paris Saint German um sich für die FIFA Weltmeisterschaft 2022 zu bewerben. Die Bewerbung war erfolgreich und Katar ist jetzt der offizielle Gastgeber der Weltmeisterschaft 2022.
- Fußballteams sind erstklassigen Werbeträger um Millionen von Menschen zu erreichen.
Seria A
Kommen wir nun zum eigentlichen Thema Società Sportiva Lazio S.p.A., im Volksmund auch Lazio Rom genannt. Lazio Rom spielt in der Seria A. Die Seria A ist die oberste italienische Liga und die dritthöchste Spielklasse im europäischen Profifußball.
Die Seria A befindet sich in einem Wandel:
- Übernahmen
- Stars kehren zurück nach Italien
- Neue TV-Rechte ab 2021
Übernahmen
Seit 2011 wechselten fünf Top Teams aus der Seria A ihren Besitzer. Darunter auch AC Milan – der zweiterfolgreichste Klub der italienischen Klubgeschichte.
- Der Traditionsklubs AC Milan wurde im Jahr 2016 für 740 Mio. EUR. von chinesischen Investoren übernommen. Diese konnten den für die Finanzierung aufgenommenen Kredit jedoch nicht bedienen. Somit ging der Klub an den Kreditgeber Elliot Management, welcher den Chinesen einen Kredit von 335 Mio. Euro zur Verfügung stellte. Elliot Management ist ein amerikanischer Hedgefond, welcher mehr als 30 Mrd. USD an Kundengeldern verwaltet.
Paul Singer der Kopf hinter Elliot Management möchte jedoch nicht auf AC Milan sitzen bleiben, sondern ihn verkaufen. Aktuell gibt es Gerüchte, dass die LVMH Gruppe interessiert sei. Falls der Luxusgüter-Gigant tatsächlich AC Milan übernehmen sollte, würde dies die italienische Liga für immer verändern.
- Auch der Stadtrivale Inter Mailand wurde 2016 verkauft. Das chinesische Unternehmen Suning Commerce Group erwarb 70% für 270 Mio. EUR. Inter Mailand ist mit fünf Meisterschaftstitel und einem Champions League Titel der erfolgreichste italienische Klub des 21 Jahrhunderts.
- Der AC Florenz wurde im Jahr 2019 von dem US-amerikanischen Medienunternehmer Rocco Commisso übernommen. Er bezahlte dafür 200 Mio. EUR.
- 2017 erwarben chinesische Investoren 60% von Parma Calcio.
- Im Jahr 2011 erwarb eine US-amerikanischen Investorengruppe 67% von AS Roma und zahlten dafür 77 Mio. EUR. Die restlichen 33% sind weiterhin an der Mailänder Börse handelbar.
Stars kehren zurück nach Italien
Durch den Wechseln von Cristiano Ronaldo konnte sich die Seria A erneut qualitativ steigern. Zudem wurde damit ein Zeichen gesetzt, dass Italien jetzt auch wieder für Spieler von Weltgeltung interessant ist. Wenn sich dieser Qualitätszuwachs weiter fortsetzen sollte oder zumindest auf diesem Niveau verweile, dann ist damit zu rechnen, dass die Fernsehrechte 2021-2024 deutlich lukrativer ausfallen werden. Von einem lukrativeren TV Vertrag würden vor allem Kleine- und Mittelklasse-Klubs profitieren – darunter auch Lazio Rom.
Fernsehrechte 2021-2024
Wie man der folgenden Grafik entnehmen kann, besteht zwischen den einzelnen europäischen Ligen eine große wirtschaftliche Diskrepanz. Die Premier League bekommt für ihre heimischen Fernsehrechte beinahe 2000 Mio. EUR, während die Seria A nur 1000 Mio. EUR dafür bekommt.

Im Jahr 2020 werden die Fernsehrechte der italienischen Liga jedoch neu verhandelt. Es ist damit zu rechnen, dass der neu verhandelte TV-Vertrag deutlich lukrativer ausfallen wird.
Warum werden die Fernsehrechte der Seria A ansteigen?
- Die Attraktivität der italienischen Liga konnte sich in den letzten Jahren wieder deutlich steigern. Dies ist vor allem auf erhöhte Transferausgaben und ein neues Steuergesetz zurückzuführen. Beides trug dazu bei, dass Superstars zurück nach Italien kamen.
Der zweite Punkt wird von der breiten Massen oft übersehen:

Der wohl bekannteste und teuerste Transfer von allen war der von Cristiano Ronaldo. CR7 ist nicht nur ein außergewöhnlicher Fußballer, sondern auch eine Weltmarke, welche der italienischen Liga einen komplett neuen Anstrich verleiht. Mit mehr als 180 Mio. Instagram Followern ist er die meist gefolgteste Person auf Social Media. Auch wenn nur ein Bruchteil seiner Fans, seine sportliche Karriere aktiv verfolgt, sprechen wir hier immer noch von Millionen von Menschen. Diese Cristiano Fans wurden quasi über Nacht zu Fans der italienischen Liga, wo sie seit dem ihrem Idol beim Tore schießen zuschauen.
Dies wird unweigerlich einen Einfluss auf die Vertragsverhandlungen im Jahr 2020 haben. Cristiano Ronaldo ist sozusagen, der Köder welcher sowohl neue Fans, als auch Spieler in die italienische Liga lockt.
CR7 ist nicht der einzige Starspieler in die Seria A, auch andere Spieler wie der belgische Superstar Romelu Lukaku, Mario Balotelli und Frank Ribery wechselten an den schönsten Stiefel der Welt. Damit wird ganz klar ein Zeichen gesetzt, dass italienischer Fußball wieder attraktiv ist für internationale Top-Spieler.
Fazit: Lukrativere Fernsehrechte hätte einen sofortigen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit italienischer Vereine. Im Falle Lazios könnten die extra Einnahmen, aus den neu verhandelten Fernsehrechten, als reiner Gewinn verbucht werden, da der Klub ohnehin schon profitabel wirtschaftet.
Geschäftsmodell: Fußball
Fußball ist nicht länger ein Spiel wo 22 Spieler einem Ball nachlaufen. Der Sport entwickelt sich immer mehr zu einer unproblematischen Unterhaltungsmaschine für die breite Masse.
Die Einnahmequellen eines Fußballteams sind vielseitig:
- Ticketverkäufe
- Gastronomie
- Erfolgreiche Transferpolitik
- Merchandise
- Inländische Fernsehrechte
- Internationale Fernsehrechte
- Champions League oder Europa League Einnahmen
- Sponsoren
- Namensrechte am Stadion
- Logenplätze
Fernsehrechte generieren den größten Teil des Umsatzes. Die Preise für TV–Rechte sind in den letzten Jahren explodiert, was auf folgende Punkte zurückzuführen ist:
- “Sport is media content. Content that never ends”
- Sport erzielt die mit Abstand höchstens Einschaltquoten
- Sportübertragungen sind das Rückgrat des Kabel- und Satellit-Fernsehen
- Es herrscht ein großer Wettbewerb um Fernsehrechte
- Die Nachfrage nach Live Sport wächst (Globalisierung)
Sport is media content. Content that never ends
Das Segment Sport hat den riesigen Vorteil, dass es sich hier um einen Medieninhalt handelt, bei dem man kaum etwas falsch machen kann. Man hat nicht das Risiko, dass eine neue Staffel, Serie oder Show floppt. Man muss sich auch keine Sorgen darüber machen, wie es nächste Woche weitergehen wird, denn Sport läuft von selbst und immer.
Rückgrat des Kabel- und Satellit-Fernsehen
Sport ist das Rückgrat des Kabel- und Satellit-Fernsehens, welches die Betreiber nicht kampflos aufgeben werden. Einerseits erzielt Sport die höchsten und stabilsten Einschaltquoten, andererseits ist Sport ein sehr effektives Medium um junge Zielgruppen zu binden – beides ist für das Kabel- und Satellit-Fernsehen essentiell um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben.
Fazit: Fernsehsender werden weiterhin exorbitante Summen ausgeben, um der exklusive Anbieter von Live Sport zu sein – andere Fernsehkanäle und Streaming Portale, wie Amazon Prime, Apple TV und Netflix, wollen nämlich ebenfalls in das lukrative Geschäft einsteigen. Diese Konstellation wird den Wettbewerb weiter intensivieren, was sich positiv auf die Preise der TV-Rechte auswirken wird.
Geschäftsmodell: Lazio Rom
Der börsennotierte Fußballklub Lazio Rom ist unter allen europäischen Hauptstadtklubs der mit Abstand günstigste. Aktuell ist der Verein mit einer Marktkapitalisierung von geradezu lächerlichen 80 Mio. EUR. bewertet. Dagegen wird der Stadtrivale AS Rom mit über 300 Mio. EUR an der Mailänder Börse bewertet, AC Mailand wechselte für zuletzt 700 Mio. EUR den Besitzer und die „alte Dame“ Juventus Turin notiert aktuell mit der astronomischen Summe von 1.500 Mio. EUR.
Sogar der AC Florenz, welcher in jedem Aspekt hinter Lazio liegt, wurde erst kürzlich für 200 Millionen Dollar übernommen. Die Frage die sich nun viele Leser stellen werden:
Warum ist Lazio Rom so günstig?
Folgende Gründe können die Ursache dafür sein:
- Lazio Rom ist in internationalen Kreisen nicht so populär wie AS Roma, AC Milan und Juventus Turin
- Das Stadion, in dem sie ihre Heimspiele austragen, gehört nicht dem Klub, sondern der Stadt Rom.
- Faschistische Fans
Alle drei Punkte rechtfertigen einen gewissen Abschlag gegenüber anderen Klubs. Man muss jedoch auch das Positive von Lazio Rom berücksichtigen:
- Der Verein ist seit Jahren sportlich erfolgreich. Aktuell liegt man auf dem dritten Platz und wäre somit direkt für die Champions League qualifiziert.
- Lazio betreibt eine sehr erfolgreiche Transferpolitik: Sie kaufen Spieler billig ein und verkaufen sie teuer weiter.
- Lazio ist einer der profitabelsten Klubs Europas. Seit seiner Nahtoderfahrung 2004 konnte man mehr als 200 Mio. EUR. an Verbindlichkeiten abbauen.
Für die positive Entwicklung ist vor allem Claudio Lotito verantwortlich– welcher den Klub, seit seiner Übernahme, mit eiserner Faust regiert. 2004 kaufte der gebürtige Römer das erste Aktienpaket an den im Volksmund genannten „Biancocelesti“ („Die Weiß-Himmelblauen“) und krönte sich somit zum Kaiser Roms. Mit dieser Akquisition rettete er den Klub vor dem Bankrott und brachte den Klub wieder auf die Erfolgsspur.
Warum stand Lazio Rom kurz vor dem Bankrott?
Alles begann mit dem Kaufrausch in der Saison 1998/1999, als man 126 Mio. EUR für neue Spieler ausgab. In den kommenden zwei Saisonen wurden weitere 250 Mio. EUR. in neue Spieler investiert. Dieser Kaufrausch führte sowohl zu nationalen als auch internationalen Erfolgen, jedoch war der Preis zu hoch. Nur kurze Zeit später 2004, kehrte der Klub auf den Boden der Tatsachen zurück und befand sich kurz vor dem Bankrott. In diesem Moment erschien der Retter – Claudio Lotito:
Der millionenschwere Reinigungsunternehmer übernahm das Aktienpaket des damaligen Eigentümers Sergio Cragnotti. Anschließend leitete er einen schmerzvollen Restrukturierungsprozess ein, wo man Schlüsselspieler veräußerte. Heute wird Lazio Rom wieder wie ein Unternehmen gelenkt und nicht länger wie ein Spielzeug der Superreichen. Seit Jahren schreibt Lazio Rom schwarze Zahlen und betreibt eine konservative aber sehr erfolgreiche Transferpolitik: Der Klub verschuldet sich nicht exorbitant um neue Superstars zu akquirieren, sondern ist stets auf der Suche nach jungen talentierten Spielern, welche sie billig kaufen und teuer verkaufen können.
Trotz aller Einsparungen hat Lazio Rom ein Team welches sowohl national, als auch international konkurrenzfähig ist.
Der unpopuläre Eigentümer von Lazio Rom
Obwohl der gebürtige Römer Claudio Lotito den Verein vor dem Bankrott rettete wird er von den Fans nicht geliebt. Er ist nämlich einer dieser aus der Reihe tanzenden, autoritären Patriarchen, die seit jeher im italienischen Fußball ihr Unwesen treiben, mit dem Ziel Macht und Einfluss zu maximieren.
Somit ist es auch nicht verwunderlich, dass Lotito schon in so manche Skandale verwickelt war. Die Verwicklung in den Manipulationsskandal, welcher 2006 aufgedeckt wurde, führte dazu, dass Lazio Rom, AC Milan und der AC Florenz mit Minuspunkten in die kommende Saison starten mussten.
Ein Gerücht welches seit Jahren sein Unwesen treibt ist, dass Claudio Lotito die einflussreichste Person im italienischen Fußball sei – welcher die Geschicke der Seria A leiten würde. Angeblich hätte er dem aktuellen Präsidenten der Italian Football Federation Carlo Tavecchio zum Wahlerfolg verholfen.
Ermittlung des fairen Wertes der Lazio Aktie
Die Ermittlung des fairen Wertes beruht auf folgenden Säulen:
- Wie viel ist der Kades von Lazio Rom wert?
- Besitzt der Verein das Stadion?
- Wie sieht die Fankultur und Popularität aus?
- Die Fähigkeit eines Klubs Geld für seine Aktionäre zu erwirtschaften
- Vergleich mit der Peergroup
1.) Marktwert vs Buchwert
Bei Fußballklubs ist der in der Bilanz stehende Kaderwert nicht aussagekräftig und muss bereinigt werden, da er gleich wie Stille Reserven, das Eigenkapital verfälscht.
Der Grund für die Verfälschung ist: Fußballspieler werden wie Immobilien zu Anschaffungskosten bilanziell erfasst. Dies trägt dazu bei, dass Fußballspieler linear abgeschrieben werden, ganz unabhängig von deren tatsächlichen Marktwertentwicklung.
Wie auch bei Immobilien, muss man die richtigen Spieler zur richtigen Zeit erwerben um an deren Wertzuwachs zu profitieren. In zwei Aspekten unterscheiden sich Fußballer und Immobilien jedoch:
- Bei der Marktwertentwicklung von Fußballern spielt neben der sportlichen Leistung auch das Alter eine Rolle
- Fußballer werden im Vergleich zu Immobilien deutlich schneller abgeschrieben
Marktwertentwicklung von Fußballern
Der Marktwert von Spielern steigt nur bis zu einem gewissen Alter, anschließend fällt er wieder. Der Grund dafür ist, dass junge Spieler, im Vergleich zu älteren Spielern, noch eine längere Karriere bzw. Nutzungsdauer vor sich haben. Man zahlt ja auch in der Regel für ein neues Auto mehr, wie für ein altes.
Zudem haben junge Spieler noch ein höheres Wachstumspotential – man kann sie somit mit Wachstumsaktien vergleichen, welche ebenfalls eine höhere Bewertung rechtfertigen.
Folgende Grafik veranschaulicht die Preisentwicklung von ehemaligen Bayern München Star Franck Ribery. Mit aktuell 36 Jahren befindet er sich am Ende seiner Karriere, was den Marktwert von 4 Mio. EUR. rechtfertigt.

Wie werden Fußballer abgeschrieben?
Fußballer werden deutlich schneller abgeschrieben als Immobilien. Auch hier ist der Grund relativ einleuchtend, denn ein Fußballspieler kann nach dem Auslaufen seines Vertrages, denn Verein ablösefrei verlassen und zu einem anderen wechseln. Aus diesem Grund wird die Ablösesumme während der Vertragsdauer stets zur Gänze abgeschrieben, außer der Vertrag wird bereits während der aktuellen Vertragsdauer verlängert, dann wird die Abschreibung entsprechend angepasst. Wird der Vertrag erst nach Auslaufen des aktuellen Vertrages verlängert, dann ändert dies nichts am bereits abgeschriebenen Buchwert.
Der Kader von Lazio Rom hat laut dem deutschen Online Portal Transfermarkt, einen aktuellen Marktwert von 300 Mio. EUR. Natürlich darf man den aktuellen Marktwert des Teams nicht für bare Münze nehmen, da die Vertragslaufzeit einzelner Spieler eine entscheidende Rolle spielt. Lazio konnte dieses Risiko erst kürzlich minimieren:
Leistungsträger wie Ciro Immobile, Joaquin Correa und Milinkovic Savic haben nämlich im Sommer 2019 ihre Verträge bis 2024 verlängert, somit ist ein ablösefreier Abgang von den oben genannten Spielern ausgeschlossen. Die drei Leistungsträger kommen für beinahe 50% des gesamten Kaderwerts auf, obwohl deren Buchwert minimal ist.
Man könnte sie somit sehr profitabel verkaufen und große Sondergewinne realisieren:
- Der Superstar Milinkovic Savic wurde in der Saison 2015/2016 für 18 Mio. EUR gekauft – heute liegt sein Marktwert zwischen 70 – 90 Mio. EUR.
- Für Joaquin Correa überwiesen die Laziali 15 Mio. EUR. an den spanischen Klub Sevilla, was sich im Nachhinein als unglaubliches Schnäppchen herausstellte. Heute würde man für Joaquin Correa nicht mehr 15 Mio. zahlen, sondern 50 Mio. EUR.
- Immobile wurde ebenfalls von Sevilla geholt. Die Ablöse belief sich auf 10 Mio. EUR. Heute ist Torjäger mindestens das Vierfache wert.
Eigenkapital bereinigen
Der aktuelle Marktwert des Kaders liegt bei ca. 300 Mio. Euro, während sich der ausgewiesene Buchwert nur auf 83 Mio. Euro beläuft. Die Differenz zwischen Markt- und Buchwert kann man dem ausgewiesenen Eigenkapital dazuaddieren und erhält somit das bereinigte Eigenkapital.
- Marktwert der Spieler = 300 Mio. EUR
- Buchwert der Spieler = 83 Mio. EUR
- Ausgewiesenes Eigenkapital Lazio Rom = 113 Mio. EUR

2.) Stadion, Infrastruktur und Fankultur
Der Haupstadtklub hat seit jeher mit rechtsradikalen Fans zu kämpfen. Dies wirkt sich negativ auf die Besucherzahlen aus, denn wer will schon ein Fußballmatch besuchen, wo es jederzeit zu gewalttätigen Ausschreitungen kommen könnte?
Die Besucherzahlen entwickelten sich seit der Jahrtausendwende wie folgt:

Die Besucherzahlen schwanken von Jahr zu Jahr und sind vom sportlichen Erfolg der Mannschaft abhängig. Als Lazio Rom in der Saison 98/99 begann riesige Summen für neue Spieler auszugeben und um den Meisterschaftstitel mitspielte, hatte dies einen sofortigen Einfluss auf die Besucherzahlen. Sie schnellten nämlich von 13 000 in der Saison 97/98 auf über 50 000 in der Saison 98/99 hoch.
Der in der Saison 07/08 verzeichnete Einbruch ist auf den Wettskandal und die damit verbundenen Minuspunkte zurückzuführen.
Aktuell hat man mit knapp über 30 000 Fans ein Plateau erreicht, wo es schwierig wird weitere Besucher ins Stadion zu locken. Dafür sind einerseits die rechtsradikalen Fans verantwortlich, andererseits ist die Heimspielstätte das Stadio Olimpico nicht mehr zeitgerecht.
Das Stadionproblem
Sowohl Lazio Rom als auch deren Stadtrivale AS Roma nennen das Stadio Olimpico ihre Heimstätte – und beide Klubs sind damit unzufrieden.
Das Olimpico, so im Volksmund genannt, wurde 1927 erbaut und ist für den Fußball des 21 Jahrhundert gänzlich ungeeignet. Heutzutage bevorzugt man Stadien, welche ausschließlich für Fußball genutzt werden und kleinere Kapazitäten aufweisen.
Dies hat den Vorteil, dass die Stadien in nahe zu allen Spielen ausverkauft sind – was positiv zur Atmosphäre beiträgt. Eine großartige Stimmung sorgt für ein besseres Stadionerlebnis, was sich wiederum indirekt auf die sportliche Leistung des Teams auswirkt. Noch dazu ist das Stadio Olimpico nicht mehr State of the Art in Bezug auf Sanitäreinrichtungen, Gastronomie und Sicherheit. Das Stadion ist alt und das merkt man!
Ein neues Stadion für Lazio Rom?
Beide Klubs, sowohl Lazio als auch AS Rom, wollen seit Jahren neue Stadien – nicht mehr eines gemeinsam, sondern zwei – doch die Stadt Rom sagt NEIN.
Unter Berücksichtigung folgender Fakten gibt es keinen logischen Grund, warum man die neuen Spielstätten der beiden Klubs nicht bewillige. Die Stadien würden gleich zwei Stadtviertel aufwerten, die lokale Wirtschaft beleben und neue Arbeitsplätze schaffen. Es wäre also eine Win–Win Situation für die Stadt und die Klubs. Eine Partei würde dabei jedoch leer ausgehen und das ist die Mafia.
Ein neues Stadion würde Lazio Rom einen unglaublichen Aufwind verleihen:
- Das Stadion würde dem Klub gehören und nicht mehr der Stadt.
- Mit Hilfe von Video Kameras und weiterem Sicherheitsequipment könnte man Ausschreitungen und Sachbeschädigungen im Keim ersticken.
- Eine deutlich bessere Stimmung
- Ein deutlich besseres Stadionerlebnis
- Höhere Ticketpreise
Besonders interessant ist der zweite Punkt: Das man mit Hilfe von Kameras und Sicherheitsequipment die rechtsradikalen Hooligans unter Kontrolle bringen könnte. Der niederländische Fußballklub ADO Den Haag hatte gleich wie Lazio Rom mit Hooligans und Ausschreitungen zu kämpfen. Die Fans von Den Haag gingen sogar so weit, dass sie ihr eigenes Stadion in Flammen setzten. Anschließend fasste die Vereinsleitung den Entschluss ein neues Stadion zu errichten, welches zu den sichersten Stadien der Welt gehören sollte.
Im Eingangsbereich, der neuen Spielstätte, befinden sich sogenannte Happy-Crowd-Schleusen, welche von jedem Besucher ein biometrisches Foto machen. Zudem sind im Stadion mehr als 100 Kameras installiert, welche die Zuschauer filmen. Seit der Eröffnung des neuen Stadiums gab es keine nennenswerten Ausschreitungen und Sachbeschädigungen mehr.
Fazit: Lazio Rom könnte dieses erprobte System übernehmen und somit den Ausschreitungen ein Ende setzen. Wenn Ausschreitungen und Sachbeschädigungen keine Gefahr mehr darstellen, würden auch mehr Zuschauer ins Stadion kommen.
Der Plan von Claudio Lotito
Obwohl Claudio Lotito großen Einfluss im italienischen Fußball hat, ist nicht Lazio Rom der Klub welcher das Stadionprojekt vorantreibt, sondern dessen Stadtrivale AS Rom. AS Rom hat bereits 2012 einen ersten Entwurf der Stadt Rom vorgelegt. Ursprünglich wollte man das neue Stadion zur Saison 2016/2017 eröffnen – aus dem wurde jedoch nichts. Bis heute bekam man nicht mal eine Baugenehmigung.
Es gibt immer wieder Gerüchte, dass das Stadion kurz vor der Bewilligung stehe – jedoch handelte es sich bisher immer um einen Fehlalarm.

Das Stadio della Roma, so soll es heißen, würde neue Maßstäbe im italienischen Fußball setzten und die ganze Liga aufwerten. Kommen wir nun wieder zurück auf das eigentliche Thema: Claudio Lotitos Plan
Wie wird Claudio Lotito vorgehen?
Wenn man die öffentlichen Informationen richtig interpretiert, kommt man zum Entschluss, dass sich Lazio Rom bewusst bedeckt hält und dem Stadtrivalen die Drecksarbeit überlässt. Falls das Stadio della Roma genehmigt werden sollte, dann wird Claudio Lotito einfach hergehen und ebenfalls die Bewilligung für ein neues Stadion fordern. Die römische Bürgermeisterin Virginia Raggi würde sich dann in einer Zwickmühle befinden, denn man könne nicht einem Fußballverein ein Stadion bewilligen und dem anderen nicht.
Man muss fairer Weise auch sagen, dass Lazio bereits eine Chancen bekam, diese jedoch nicht nutzte. Man bot dem Klub nämlich das Stadio Flaminio an, dabei handelt es sich um ehemaliges Rugbystadium im Herzen Roms. Dies wäre für den Klub und die Fans optimal gewesen– jedoch nicht für Claudio Lotito.
Einerseits wäre die Renovation des Stadio Flaminio´s deutlich günstiger als ein Neubau, andererseits wäre das Stadium leicht zu erreichen, sowohl für Fans, als auch Touristen.

Claudio Lotito will das Stadio Flamino nicht, sondern gleich wie AS Roma, ein State of the Art Stadium am Stadtrand. Der Grund dafür ist, dass Herr Lotito dort ein unbebautes Grundstück besitzt. Ein Stadion würde das Grundstück immens aufwerten und im Traumszenario sogar Mieteinnahmen generieren, welche direkt an Herr Lotito fließen.

Fazit: Claudio Lotito hält sich bewusst bedeckt und überlässt dem Stadtrivalen AS Roma und seinen amerikanischen Investoren die Drecksarbeit. Aktuell ist das Stadionprojekt in keinerlei Weise in den Kurs eingepreist – niemand rechnet damit. Falls Lazio wirklich ein neues Stadion bekommen sollte, dann wird die Aktie deutlich anziehen, egal in welcher Marktlage wir uns befinden.
Das Hotelprojekt von Lazio Rom
Der Fußballklub besitzt ein bebautes aber ungenütztes Grundstück im Herzen Roms. Aktuell beläuft sich dessen Marktwert auf 23 Mio. EUR. Lazio Rom spielt seit Jahren mit dem Gedanken, dort ein Lazio-Hotel zu errichten. Das Hotel soll Touristen aus aller Welt zur Verfügung stehen und die Präsenz Lazios weiter ausweiten.
Fazit: Das Hotelprojekt würde die Einnahmen des Klubs diversifizieren. Wann und ob das Projekt zustande kommt ist noch unklar – es kann sich um Monate aber auch Jahre handeln – nur Claudio Lotito weiß es.
3.) Kann Lazio Geld für seine Aktionäre erwirtschaften
Ein Unternehmen kann nur dann langfristig bestehen, wenn es profitabel ist – da ist auch ein Fußballklub keine Ausnahme. Prinzipiell gilt: Der wirtschaftliche Erfolg eines Teams hängt von dessem sportlichen Erfolg ab.
Folgende drei Faktoren sind maßgeblich für den wirtschaftlichen Erfolg eines Vereins:
- In welcher Liga spielt der Verein
- Spielt der Verein International (Europa League, Champions League)
- Transferpolitik und Jugendarbeit
Europäische Wettbewerbe
Es gibt zwei bedeutende europäische Wettbewerbe:
- Europa League
- Champions League
In der Europa League sind prinzipiell Mittelklasse-Teams vertreten, während in der Champions League Klubs wie Manchester United, Juventus Turin und Bayern München vertreten sind.
Beide Wettbewerbe sind eine sprudelnde Geldquelle. Die Einnahmen aus der Champions League sind um ein Vielfaches höher, als die der Europa League. In der Saison 2018/2019 wurden insgesamt 2550 Mio. EUR. an die teilnehmenden Teams ausgeschüttet, davon entfielen 2040 Millionen auf die Champions League und 510 Millionen auf die Europa League. Wenn man nur diese beiden Ausschüttungsprämien betrachtet, erscheint es so, dass die Verteilung ungerecht sei – jedoch muss man die Diskrepanz zwischen Top-Klubs und Mittelklasse-Klubs berücksichtigen.
Ein Top-Klub wie Juventus Turin hat einen geschätzten Enterprise Value von 1500 Mio. EUR (Quelle: KPMG Fußballreport), während Lazio Rom einen Enterprise Value von 300 Mio. EUR hat. Zwischen den beiden Klubs besteht somit eine Diskrepanz vom Faktor 5. Zwischen den Champions League und Europa League Prämien besteht eine Diskrepanz vom Faktor 4 – somit kann der Prämienunterschied als adäquat eingestuft werden. Ein Mittelklasse-Klub profitiert somit im gleichen Maße von der Europa League, wie ein Top-Klub von der Champions League profitiert.
Warum ein Mittelklasse-Klub mehr Aufwärtspotenzial hat
Das tolle an Mittelklasse-Klubs ist, dass sie sich auch für die Champions League qualifizieren können, wenn sie eine hervorragende Saison spielen. Alleine die Qualifikation für die Champions League bringt 15 Mio. EUR ein. Im Vergleich dazu: Die Qualifikation für die Europa League bringt lediglich 3 Mio. EUR.
Der Stadtrivale von Lazio Rom, AS Rom hat durch seinen Champions League Ausflug in der Saison 2017/2018 rund 84 Mio. EUR zusätzlich erwirtschaftet.
Im Falle Lazios könnte das Champions League Geld als reiner Gewinn verbucht werden, da der Verein schon bisher profitabel wirtschaftet. Eine Qualifizierung für die Champions League erscheint aus sportlicher Sicht gar nicht unwahrscheinlich. Dafür müsste Lazio unter den besten vier Teams der italienischen Liga landen, aktuell liegt man auf dem dritten Platz.
Transferpolitik und Jugendarbeit
Lazio betreibt eine sehr erfolgreiche Transferpolitik: Sie kaufen Spieler billig ein und verkaufen sie teuer weiter. Ein aktuelles Beispiel dafür ist der Mittelfeldspieler Milinkovic Savic: Die Biancocelesti erwarben den Superstar für 18 Mio. EUR im Jahr 2015. Heute ist Milinkovic Savic ein heißer Transfer-Kandidat, welcher eine stattliche Ablöse von 70-90 Mio. EUR. einbringen könnte. Laut Medieninformationen sind gleich mehrere Top-Klubs, wie Juventus Turin, Manchester United und Real Madrid am serbischen Nationalspieler interessiert.
Falls Lazio Rom Milinkovic Savic verkaufen würde, könnte man einen signifikanten Sondergewinn realisieren, da Milinkovic beinahe komplett abgeschrieben in der Bilanz steht. Als Folge dessen würde die Lazio Rom Aktie zu einem KGV von 1 notieren, da der einmalige Sondergewinn der Marktkapitalisierung des Unternehmens entspricht.
KGV einer Fußball-Aktie
Man sollte sich vom KGV einer Fußball-Aktie nicht irritieren lassen, denn die jährlich ausgewiesenen Erträge können durch Einmaleffekte/Sondergewinne verfälscht werden.
Es ist aber auch nicht so, dass die Sondergewinne keine Relevanz hätten, denn sie sind eine wesentliche Einnahmequelle so mancher Fußballklubs, darunter auch Lazio Rom. Der Verein schafft es seit Jahren kontinuierlich junge Spieler billig zu kaufen und teuer zu verkaufen. Natürlich besteht bei diesem Geschäftsmodell auch das Risiko, dass man mal keinen Spieler billig erwerben kann.
Fazit: Spielerverkäufe sind für das Geschäftsmodell von Lazio essentiell. In den nächsten ein bis zwei Jahren ist damit zu rechnen, dass man Milinkovic Savic verkaufen wird, denn ein Mittelklasse-Klub wie Lazio, kann solch aufstrebende Talente nicht lange halten – aber eine Menge Geld damit verdienen.
4.) Vergleich mit der Peer Group
Lazio Rom ist im Vergleich zu seiner Konkurrenz sehr günstig.
Lazio Rom vs AS Roma
Der Stadtrivale AS Rom hat eine Marktkapitalisierung von mehr als 300 Mio. EUR. Im Vergleich dazu, die Marktkapitalisierung von Lazio Rom beläuft sich auf lediglich 80 Mio. EUR. Eine Differenz von mehr als 200 Millionen erscheint doch relativ groß, da sich beide Teams sportlich ebenbürtig sind. In folgenden Punkten unterscheiden sich die Klubs jedoch:
- Das Online Portal Transfermarkt schätzt den aktuellen Kaderwert von AS Roma auf 400 Mio. EUR, während der von Lazio auf lediglich 300 Mio. EUR geschätzt wird.
- AS Roma ist sowohl national, als auch international deutlich beliebter.
- Lazio Rom steht finanziell deutlich besser da, als der Stadtrivale.
Fazit: Eine Diskrepanz von mehr als 200 Mio. EUR. erscheint zu groß. Eine Diskrepanz von 100 Mio. EUR wäre adäquat, da Roma international deutlich mehr Potential hat als Lazio Rom.
Lazio vs AC Florenz
Ein weiteres Beispiel ist der AC Florenz: Der Verein aus der Toskana würde für knapp 200 Mio. EUR von Rocco Commisso übernommen. Die folgende Grafik vergleicht die beiden Klubs miteinander:

Der AC Florenz hat nur im Punkt „Beliebtheit in Italien“ die Nase vorne, sonst ist überall Lazio vorne. Trotzdem wird der AC Florenz mehr als doppelt so hoch bewertet.
KPMG Fußball-Report
Die internationale Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft KPMG veröffentlich alljährlich einen Fußball-Report, wo sie den Enterprise Value von Fußballklubs schätzen. KPMG schätzt den Enterprise Value von S.S. Lazio (Position 28) auf 300 Mio. EUR.

Die börsennotierten Klubs notieren, nahe zu alle, zu deren Enterprise Value – mit der Ausnahme von Lazio Rom und Borussia Dortmund. Die BVB Aktie wird im Artikel “Zwischen Bodenhaftung und Größenwahn” genauer betrachtet.

Während die BVB Aktie zu einem 50% Delta gehandelt wird, notiert die Lazio Rom Aktie zu einem Delta von beinahe 500%.
Wie kommt man auf diese Zahl:
Als erster berechnet man den Enterprise Value von Lazio Rom.

Anschließend bildet man das Delta zwischen dem von KPMG geschätzten Wert und dem aktuellen Enterprise Value.

Fazit: Lazio Rom ist einer der wenigen europäischen Fußballklubs welchen man noch unter seinem wahren Wert erwerben kann.
Chancen & Risiken von Lazio Rom
Risiken:
- Lazio Rom kann sein sportliches Niveau nicht halten
- Nicht Qualifikation für die Europa League
- Rechtsradikale Fans
- Die Stadt Rom bewilligt auch in Zukunft kein neues Stadion
- Spieler verlassen ablösefrei den Klub
- Lazio Rom findet keine jungen Spieler, welche sie billig erwerben können
- Ein Interessenkonflikt zwischen dem Großaktionär und dem Streubesitz
- Italien wird von einer Wirtschaftskrise heimgesucht
Chancen:
- Lazio Rom kann seine Starspieler zu mehr als dessen Buchwert verkaufen
- Eine Champions League Qualifikation
- Ein neues Stadion
- Lukrativere TV-Rechte ab 2021
- Das Lazio-Hotelprojekt
- Eine mögliche Übernahme
- Lazio Rom kann sein sportliches Niveau weiter steigern
- Höhere Besucherzahlen
Schlussfazit
Der aktuelle Börsenwert entspricht nicht einmal ansatzweise dem wahren Wert von Lazio Rom. Der Verein ist nämlich einer der wenigen in Europa, welcher seit Jahren schwarze Zahlen schreibt und seine Bilanz ständig verbessern konnte.
Noch dazu bietet das Fußball-Papier aus Italien eine hohe Chance auf Sondergewinne. So würde der Verkauf von Milinkovic Savic oder eine eine erfolgreiche Champions League-Qualifikation die Kassen überquellen lassen. Der Stadtrivale AS Roma hat durch seinen Champions League Ausflug 2017/2018 rund 84 Mio. EUR zusätzlich erwirtschaftet. Im Falle Lazios könnte das Champions League Geld als reiner Gewinn verbucht werden, da der Verein schon bisher profitabel ist. Eine Qualifizierung für die Champions League erscheint aus sportlicher Sicht gar nicht unwahrscheinlich.
Neben den Sondergewinnen stehen auch andere Optionalitäten im Raum, wie deutlich lukrativere Fernsehrechte, ein neues Stadion oder sogar eine Übernahme des Klubs.
Ein langfristiger Investor kann mit Societa Sportiva Lazio S.P.A, so der offizielle Name der Gesellschaft, vermutlich noch viel Spaß haben – sowohl als Investor als auch Fan.